Eine kleine Geschichte von Ohme Früchting vor der Übergabe des Hofes


Überliefert vom Nachbar Josef Waning-Tegler (Hasebuer) geb. 23.11.1885

Aufgeschrieben von Johann Waning im August 2004


Ohme Früchting hatte einen Hof von ca. 460 Morgen, der zweitgrößte in Ellewick. Er hatte als Erster ein Telefon. Anton Früchting war ein schlauer Mann. Als Ohme Früchting tot war, sagte Bernd Walfort (Köhnert) aus Ellewick, der auch sehr klug war, hätte ich doch jetzt seinen Kopf.

Auf dem Hof arbeiteten einige Knechte und Mägde, darunter auch meine Mutter. Des Weiteren war auch die Schwester von Ohme, Drücken genannt und Maria Wigger-Bengfort auf dem Hof beschäftigt. Tante Drücken war eine sehr fromme und gutherzige Frau. Mein Vater hat öfter erzählt, dass er nach seinem Urlaub, wenn er wieder in den Krieg musste, einige Pakete Butter von Tante Drücken bekam.

Wenn die Arbeiter das Frühstück eingenommen hatten, gingen sie aufs Feld. Die Mägde mussten dann abräumen, wobei es meistens sehr lustig unter Gesang zuging. Es dauerte nicht lange, dann rief Ohme aus seinem Schlafzimmer, das direkt an der Küche lag, singt doch mal das Lied: „Maria zu lieben“.

Schlief morgens etwas länger Punkt meine Mutter war zuständig für sein Schlafzimmer. Es gab noch keine Matratzen und auch keine Wasserbetten. Sein Bett war mit Stroh gefüllt, so wie es überall üblich war. Ohme lag mit den Beinen schräg hoch, den Po in einer Kuhle und den Oberkörper schräg nach oben. Wichtig war auch, dass die Tür immer einen Spalt offen blieb, damit er alles mithören konnte. Nach der Ernte wurde sein Bett mit frischem Stroh gefüllt. Nicht selten hatte eine Maus ihre Jungen im Bett großgezogen.